Microsoft hat sein Angebot an Werkzeugen für Maschinelles Lernen öffentlich gemacht. Sie sind vorerst als Preview verfügbar. Der Codename „Project Oxford“ wurde durch die Bezeichnung Microsoft Cognitive Services abgelöst. Für den Zugriff auf die Clouddienste gibt es 22 Programmierschnittstellen (APIs).
Ein Test ist weiterhin kostenlos möglich, bis zu einer bestimmten Zahl Transaktionen pro Monat. Für Computer Vision API, Emotion API und Face API gibt es zudem schon feste Preise für den kommerziellen Einsatz. 1000 Transaktionen mit Computer Vision API oder Face API kosten beispielsweise 1,50 Dollar, wobei maximal 10 Transaktionen pro Sekunde möglich sind. Die Emotion API ist mit 10 US-Cent für 1000 Transaktionen deutlich günstiger. jeder API-Aufruf zählt als eine Transaktion.
Emotion API beispielsweise versucht, auf einem Foto identifizierte Gesichtsausdrücke einem von acht Gefühlen zuzuordnen: Wut, Verachtung, Furcht, Ekel, Glück, Indifferenz, Trauer und Überraschung. Laut Microsoft werden diese Emotionen über Kulturgrenzen hinweg verstanden und mit bestimmten Gesichtsausdrücken vermittelt. Es könnte etwa im Marketingbereich zum Einsatz kommen.
Um für die Dienste zu werben, hatte Microsoft 2015 auch eine Website zur Beantwortung der Frage „How old do you look?“ – „Wie alt siehst du aus?“ – eingerichtet. Sie versucht, das Alter einer Person zu schätzen. Bekannt wurde sie durch einige in Sozialen Netzen kursierende eklatante Fehleinschätzungen.
Auch mit einer merkwürdigen Wecker-App für Android warb Microsoft für die Dienste. Der Nutzer muss durch Lösen eines von drei Aufgabentypen beweisen, dass er wach ist. Eine ist es, ein Foto aufzunehmen, das eine vorgegebene Farbe enthält. Auch eine Selbstaufnahme mit einem bestimmten Gesichtsausdruck kann die App verlangen, oder der Anwender muss einen englischen Zungenbrecher nachsprechen. Die Emotion API ist für die Erkennung von Gesichtsausdrücken zuständig, die Speech API erkennt, was der Anwender aus dem Zungenbrecher macht, und die Computer Vision API analysiert die Farben eines Bilds. Aus diesem Grund funktioniert der Wecker Microsoft zufolge mit Internetverbindung besser, sie ist aber nicht unbedingt erforderlich.
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Das heutige Angebot geht mit seinen 22 APIs aber weit über diese Vorzeige-Services hinaus. So gibt es eine API, um Sprache in Text umzuwandeln, Sprecher zu erkennen oder die (englische) Rechtschreibung zu prüfen. Auch hat Microsoft Dienste im Angebot, die einen Abgleich mit einer Wissensdatenbank ermöglichen, und einen Entity Linking Intelligence Service, das Vorkommen von bestimmten Dingen über ganze Dokumente hinweg analysiert. Aus dem Bereich Bing kommen zudem eine Autosuggest API für Wortvorschläge, Bing Image Search API sowie auch Bing News/Video/Web Search API.
Die Ankündigung der Cognitive Services auf der Konferenz Build wurde ergänzt durch einen Blogbeitrag von Joseph Sirosh, Corporate Vice President der Data Group. Er beschäftigt sich anschließend auch mit dem Microsoft Bot Framework, um Bots zu erstellen. Es eignet sich für Chatbots ähnlich Microsofts eigenem Experiment Tay, das sich zuletzt auf Twitter mehrfach blamierte.
Der Name Cognitive Services erinnert an IBMs Supercomputer Watson, um den herum in den letzten Jahen eine Einheit für „Cognitive Computing“ gewachsen ist. Solche „kognitiven“ Dienste sollen ähnlich arbeiten wie das menschliche Gehirn – nur schneller.
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