Google hat bei einem Flug im Rahmen von Project Loon einen neuen Algorithmus eingesetzt, der einen Ballon für 98 Tage im Luftraum über Peru hielt. Wie Wired schildert, kam ein mit Maschinenlernen verbessertes Vorhersagesystem für Strömungen in der Stratosphäre zum Einsatz.
Die Ballons dienen dazu, 4G-Mobilfunk und Zugriff aufs Internet in entlegenen Regionen verfügbar zu machen. Sie bewegen sich dazu in der Stratosphäre. Um ihre Position ungefähr zu halten, müssen sie sich mit wechselnden Windströmungen bewegen. Um diese zu berechnen, hat Googles Künstliche Intelligenz während 17 Millionen Flugkilometern gesammelte Daten ausgewertet.
Ziel von Project Loon ist es stets, die Ballons etwa 100 Tage in der Luft zu halten. Mittlerweile ist sein größeres Problem aber, über diesem Zeitraum eine bestimmte Region mit Funksignalen zu versorgen. Insbesondere über dem offenen Meer wäre ein Internetballon schließlich von geringem praktischen Nutzen.
Bisher setzte das Unternehmen von Menschen erstellte Algorithmen ein, um die Flughöhe zu wechseln und so unterschiedliche Luftströmungen zu erreichen. Die neuen allerdings blicken laut der Schilderung weiter in die Zukunft, und der Ballon kann eine kurzfristig ungünstige Strömung nutzen, wenn dies langfristige Vorteile verspricht.
„Wenn kein Windmuster gefunden werden konnte, das den Ballon über Land gehalten hätte, wählten unsere Algorithmen die nächstbeste Option und schickten ihn auf den Pazifik hinaus, um einen Ostwind zu finden, der ihm bei einer Rückkehr zur Zielposition helfen konnte“, schreiben die Google-Mitarbeiter auf Google+. Für die 98 Tage im Luftraum über Peru habe es fast 20.000 Korrekturen bedurft.
Der Ballon startete in Puerto Rico und benötigte von dort aus 12 Tage bis nach Peru. Dort hielt er sich größtenteils oberhalb der Hafenstadt Chimbote auf, an der südlichen Pazifikküste. Zur peruanischen Hauptstadt Lima beträgt die Distanz etwa 400 Kilometer. Die Flughöhe lag zumeist bei etwa 20 Kilometer.
„Wir haben jetzt mehr Maschinelles Lernen an der richtigen Stelle“, sagte Google-Mitarbeiter Sal Candido zu Wired. „Diese Algorithmen gehen effizienter vor, als es ein Mensch könnte.“
Googles Forschungslabor für Künstliche Intelligenz DeepMind hat Überlegenheit gegenüber Menschen schon im Brettspiel Go bewiesen. Zunehmend kommt solche Technik auch in anderen Bereichen zum Einsatz, etwa der Medizin, Sprache, selbstlenkenden Autos oder nun den Internetballons. Aber auch die Google-Suche wird inzwischen von einem Spezialisten für Künstliche Intelligenz geleitet.
[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]
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