Die US-Justiz wird heute Anklage gegen den ehemaligen externen NSA-Mitarbeiter Harold T. Martin erheben. Er soll über einen Zeitraum von rund 20 Jahren Computer und Speichergeräte des US-Auslandsgeheimdiensts entwendet haben. Insgesamt soll es sich um rund 50 Terabyte Daten handeln, darunter Tausende als geheim eingestufte Dokumente.
Welche Daten sich Martin angeeignet haben soll, ist nicht bekannt. Ein Bericht der New York Times legt jedoch die Vermutung nahe, dass zu den Dateien auch die kürzlich durchgesickerten Hacking-Tools gehören, die die NSA für Überwachungszwecke einsetzt.
Die Strafverfolger werfen Martin Verstöße gegen das US-Gesetz Espionage Act vor. Im Fall einer Verurteilung drohen ihm für jeden Anklagepunkt bis zu zehn Jahre Haft.
Ähnlich wie der Whistleblower Edward Snowden war Martin beim Consultingunternehmen Booz Allen Hamilton angestellt, von dessen 22.600 Mitarbeitern rund 69 Prozent für US-Geheimdienste tätig sind. Ende August fanden Ermittler der US-Bundespolizei FBI in seinem Haus und Auto Dokumente in analoger und digitaler Form. Seitdem befindet sich der 51-Jährige in Haft.
Anfänglich warfen ihm die Behörden lediglich die Entfernung und Aufbewahrung geheimer Unterlagen sowie den Diebstahl von Regierungseigentum vor. Die Ausweitung der Anklage auf Verstöße gegen den Espionage Act deutet darauf hin, dass der Umfang der gestohlenen Daten deutlich größer ist als bisher angenommen.
Die Ermittler gehen zudem davon aus, dass bei Martin eine hohe Fluchtgefahr besteht und er ein Risiko für die Sicherheit der USA und die physische Sicherheit Dritter darstellt. Das geht aus einer Stellungnahme des Staatsanwalts Rod Rosenstein hervor, die der Washington Post vorliegt. Er befürchtet, Martin könne nach einer Entlassung aus der Haft weiterhin auf „große Mengen streng geheimer Informationen zugreifen, die er schamlos missbraucht hat und leicht an andere weitergeben könnte“.
Seit drei Jahren gibt es Hinweise auf einen weiteren NSA-Whistleblower. So wurden Dokumente des Geheimdiensts bekannt, die von einem Zeitpunkt stammen, da Edward Snowden nicht mehr darauf hätte zugreifen können. Neben einem Insider galt bisher auch ein Hack als mögliche Quelle.
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[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com]
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