Facebook und Google haben am Montag in der französischen Hauptstadt Paris eine Initiative vorgestellt, um im Vorfeld der Präsidentschaftswahlen in Frankreich den Kampf gegen gefälschte Nachrichten zu verschärfen. Das CrossCheck genannte Projekt, das auch von namhaften Tageszeitungen unterstützt wird, soll den Inhalt von Nachrichten prüfen, die unter französischen Wählern zirkulieren.
An der Prüfung wollen sich neben der Nachrichtenagentur Agence France-Presse auch Buzzfeed Frankreich und die Zeitungen Le Monde und L’Express beteiligen. Ziel ist es, der Öffentlichkeit eine Entscheidungshilfe zu bieten, „was und wem sie in den kommenden Monaten in ihren Social-Media-Feeds, bei Internetsuchen und dem generellen Konsum von Online-Nachrichten trauen können“, heißt es in einem Blogeintrag von Google.
CrossCheck ist aber auch eine Reaktion auf die Kritik an Sozialen Medien, die immer stärker für die Verbreitung sogenannter Fake News benutzt werden, also von Gerüchten, falschen Behauptungen und gefälschten Nachrichten. Unter anderem wird Facebook vorgeworfen, es habe während der US-Wahl im vergangenen Jahr immer wieder falsche Informationen als echte Nachrichten präsentiert und über seine Plattform verteilt.
Ähnliche Vorwürfe wurden auch hierzulande gegen das Unternehmen von Mark Zuckerberg erhoben. Seit vergangenem Monat arbeitet Facebook nun mit dem Recherchenetzwerk Correctiv zusammen, das die Partnerschaft derzeit allerdings als „Betatest“ einstuft. Beiträge, die Facebook-Nutzer als Fake News kennzeichnen, werden von Correctiv-Mitarbeitern überprüft. Sind die Beschwerden gerechtfertigt, werden die fraglichen Beiträge jedoch nicht gelöscht, sondern als dubios markiert.
Welchen Einfluss Fake News in Sozialen Medien auf den Ausgang von Wahlen haben können, ist umstritten. In den USA wurde der russischen Regierung nachgesagt, sie habe versucht, den Ausgang der Präsidentschaftswahlen zu beeinflussen. US-Geheimdienste wollen auch Beweise für eine Verwicklung Russlands unter anderem in Angriffe auf den Wahlkongress der Demokratischen Partei gefunden haben – ohne diese jedoch offenzulegen. Dass Hillary Clinton die Wahl auch verloren haben könnte, weil sie beispielsweise als Außenministerin die Regime-Change-Politik der Obama-Administration mitgetragen hat oder sie über 20 Millionen Dollar an Spenden von der Finanzindustrie bekommen und auch von Saudi Arabien und Katar Gelder angenommen hat, sowie interessante Reden vor Wirtschaftsvertretern gehalten hat, wird in den USA hingegen weniger diskutiert.
Die Hysterie um Fake News hat hierzulande dazu geführt, dass Bundesnachrichtendienst und Verfassungsschutz im Auftrag der Bundeskanzlerin herausfinden sollten, ob Russland in Deutschland mit Fake News die Politik beeinflusst. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, haben die Behörden dafür keine Belege gefunden. Der Bericht der beiden Geheimdienste sei aber kein Freispruch. Er stufe vor allem die Berichterstattung russischer Medien und deren deutschsprachiger Ableger als „regelrecht feindselig“ ein. Das Kanzleramt habe deswegen angeordnet, die seit einem Jahr laufenden Ermittlungen fortzusetzen.
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[mit Material von Katie Collins, News.com]
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