Fancy Bear: Russische Hacker knacken angeblich Server des Weltleichtathletikverbands

Sie haben Zugriff auf medizinische Daten von mehr als 80 Sportlern. Laut IAAF ist nicht klar, ob die Daten auch gestohlen wurden. Sie enthalten Ausnahmeregeln für ansonsten als Dopingmittel eingestufte verschreibungspflichtige Medikamente.

Der Weltleichtathletikverband IAAF hat einen Einbruch in seine Computersysteme gemeldet. Für den Angriff, der im Februar stattfand, soll die russische Hackergruppe Fancy Bear verantwortlich sein, die auch als APT 28 bekannt ist. Die Gruppe hatte sich im vergangenen Jahr bereits zu einer Attacke gegen die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA bekannt. Sie soll zudem versucht haben, durch gezielte Datendiebstähle in die US-Präsidentschaftswahl einzugreifen, weswegen ihr auch eine Unterstützung durch die russische Regierung nachgesagt wird.

Motivfoto Hacker (Bild: Shutterstock)Betroffen war ein Server im Netzwerk der IAAF, auf dem Daten von Sportlern gespeichert sind, die Ausnahmen für bestimmte Dopingmittel beantragt haben. Die sogenannten Therapeutic Use Exemption (TUE) ermöglichen es den Athleten, verschreibungspflichtige Medikamente einzunehmen, die ansonsten unerlaubte Substanzen enthalten.

Die entwendeten Daten stammen von mehr als 80 Sportlern. Die Hacker hätten versucht, auf die TUE-Daten zuzugreifen, die „scheinbar vom Server entfernt wurden“. Unklar ist demnach, ob „nur“ auf die Daten zugegriffen, oder sie tatsächlich auch gestohlen wurden.

Entdeckt wurde der Angriff bei einer „technischen Untersuchung“ der IAAF-Systeme von Mitarbeitern des Sicherheitsanbieters Context Information Security. „Während der gesamten Untersuchung wusste die IAAF von der Bedeutung und den Auswirkungen des Angriffs und hat uns umfassend unterstützt. Die Ergebnisse unserer Ermittlungen geben uns einen hohen Grad an Zuversicht, dass dieser Angriff Fancy Bear zugeordnet werden kann“, sagte ein Sprecher des Unternehmens.

In die Untersuchung waren zudem das britische National Cyber Security Centre (NCSC) und die monegassische Sicherheitsbehörde Agence Monégasque de Sécurité Numérique eingebunden. Erstere lobte die Reaktion des Leichtathletikverbands und die Entscheidung mit Context Information Security zusammenzuarbeiten.

„Unsere erste Priorität liegt bei den Athleten, die die IAAF mit Informationen versorgt haben, die sie bei uns in Sicherheit wägten“, sagtge IAAF-Präsident Sebastion Coe. Der Verband werde alles in seiner Macht stehende tun, um den Vorfall aufzuklären und eine möglichst sichere Umgebung zu schaffen.

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[mit Material von Danny Palmer, ZDNet.com]

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3 Kommentare zu Fancy Bear: Russische Hacker knacken angeblich Server des Weltleichtathletikverbands

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  • Am 4. April 2017 um 14:46 von YVX

    Man kann die Sache auch verdecktes Doping nennen, was hier aufgedeckt wird. Entweder die Stoffe sind verboten oder nicht. Ich hoffe die Namen der Sportler werden veröffentlicht um die Scheinheiligkeit der Dopingvorwürfe gegen gewisse Nationen offenzulegen.

    • Am 4. April 2017 um 16:29 von ckOne

      Das ist natürlich nicht ganz richtig, wenn man die Stoffe einnimmt um Gesund zu werden, aber nicht trainiert, was ja kontrolliert werden sollte ist es völlig unbedenklich. Nur wenn der Athlet in der Zeit der Einnahme trainiert ist es verstecktes Doping.

    • Am 5. April 2017 um 23:56 von megachip

      Ach Gott, gibt es denn überall Rußland-Trolle …..

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