Bayern stellt 70 neue, sogenannte Cybercops für den Kampf gegen die wachsende Cyberkriminalität ein, wie Bayerns Innenminister Joachim Herrmann bei der Vorstellung der Pläne in Nürnberg mitteilte.
„Damit verdoppeln wir unsere extra zu Polizisten ausgebildeten EDV-Spezialisten“, erklärte Herrmann. Von den aktuell 65 Computer- und Internetkriminalisten, über die die Bayerische Polizei derzeit verfügt, haben im April 20 die polizeifachliche Ausbildung beendet.
Eine Verdoppelung der Stellen ist dringend nötig, da die Fälle des mit dem ‚Tatmittel Internet‘ begangenen Straftaten, wie es im Beamtenjargnon heißt, in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen sind. 2015 wurden insgesamt 23.966 Fälle gemeldet, was einem Plus von 12,7 Prozent zum Vorjahr entspricht. 2016 erhöhte sich die Zahl auf 24.871 Fälle. Dadurch wurde laut Informationen des Innenministeriums in Bayern im zurückliegenden Jahr ein Schaden von 17,5 Millionen Euro verursacht. 2016 gab es bundesweit insgesamt 253.290 Fälle, Straftaten im Ausland werden in dieser Statistik noch nicht erfasst.
Die Bayerische Polizei bietet seit 2011 die Ausbildung „Technischer Computer- und Internetkriminaldienst“ an. Sie bildet dafür externe Bewerber aus Informatikstudiengängen in einer einjährigen Ausbildung zu Polizeivollzugsbeamten aus. „Wir kombinieren technisches IT-Know-how mit polizeilichen Fachkenntnissen“, so Minister Hermann. Neben den Computerkriminalisten gibt es laut Herrmann eine Reihe weiterer Spezialbeamter bei der bayerischen Polizei, die sich um die Cybercrime-Bekämpfung kümmern.
In den Polizeiinspektionen gibt es neben den mehr als 300 speziell ausgebildeten Beamten auch Schwerpunktsachbearbeiter im Bereich Cybercrime. Dazu kommen noch zahlreiche weitere Polizisten, die sich auf den Dienststellen um einfach gelagerte Cyberdelikte kümmern, heißt es aus dem Innenministerium.
Bei den Kriminalpolizeiinspektionen wurden im März dieses Jahres zudem neue Cybercrime-Kommissariate eingerichtet. Daneben gibt es beim Bayerischen Landeskriminalamt eine „Zentrale Ansprechstelle Cybercrime“ für die Sicherheitsbehörden und das „Cyber-Allianz-Zentrum“, das beim Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz angesiedelt ist. Hier können sich Unternehmen, Hochschulen und Betreiber kritischer Infrastrukturen Rat für die Abwehr von elektronischen Angriffe mit Spionage- oder Sabotagehintergrund holen.
Pläne der Bundesregierung, eine ‚Armee‘ aufzubauen, die bei Cyberangriffen zu Gegenschlägen ausholen sollte, waren Mitte April bekannt geworden. Unklar ist bislang jedoch, auf welcher rechtlichen und organisatorischen Grundlage diese Eingreiftruppe basieren soll.
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