Bis zu einer Milliarde Euro sollen die Cyber-Bankräuber der Carbanak/Cobalt-Gruppe in den vergangenen Jahren erbeutet haben. Wie Europol jetzt mitteilt wurde der mutmaßliche Kopf der Bande gestern in Alicante in Spanien festgenommen. Über zielgerichtete Attacken hat die Bande weltweit Finanzinstitute ausgeraubt und bei einzelnen Raubzügen wurden bis zu 10 Millionen Euro erbeutet. Bei den Ermittlungen waren neben der spanischen Polizei und Europol auch FBI, sowie weitere Behörden und auch private Sicherheitsunternehmen beteiligt.
Obwohl die Erträge beträchtlich waren, starteten die Bankräuber die Angriffe mit simplen Phishing-Mails an Bankmitarbeiter. Wurden bösartige Anhänge wie etwa manipulierte Word-Anhänge geöffnet, installierte sich eine Malware, die den Hackern Zugriff auf die Bank-Systeme gab. Bereits im Jahr 2013 startete die Gruppe, eines der verwendeten Tools trug den Namen Carbanak, wie die Sicherheitsexperten von Kaspersky mitteilen.
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Nachdem Kaspersky 2015 über die Gruppe berichtete, stiegen die Hacker auf das Tool Cobalt Strike um, das eigentlich für Penetration Testing eingesetzt wird. Neben Backdoor-Programmen für Spionage, Datendiebstahl und Remotezugriffen installierten die Hacker über die angegriffenen Personen auch eine Suche, die nach Finanztransaktionssystemen sucht. Dafür wurden in machen Fällen mehrere Hundert PCs infiziert, um schließlich an den Administrator der Banksysteme zu gelangen.
Die Behörden gehen davon aus, dass seit 2013 die Gruppe mehr als 100 Banken, E-Payment-Systeme und andere Finanzorganisationen in mindestens 30 Ländern in Europa, Asien, Nord- und Südamerika sowie anderen Regionen attackiert hatte. Dadurch sollen schätzungsweise bis zu einer Milliarde Euro entwendet worden sein.
Über die Angegriffenen Systeme hatten die Bankräuber entweder Geld auf eigene Konten überwiesen, hatten die Beträge auf Bankkonten geändert oder wiesen Geldautomaten an, zu einem bestimmten Zeitpunkt Geld auszuspucken. Anschließend wurden die Beträge in Kryptowährungen umgetauscht.
Angesichts des internationalen Ausmaßes der Aktivitäten dieser Akteure geht Kaspersky Lab davon aus, dass Dutzende Menschen an dieser Cybercrime-Aktivität beteiligt sind. Entdeckte Artefakte in den bösartigen Dateien und Computern der Opfer deuten darauf hin, dass die Urheber der Malware Carbanak russischsprachig sind. Um weltweit cyberkriminelle Aktivitäten durchzuführen, war die Gruppe in der Regel auf der Suche nach Muttersprachlern.
2016 hatte Kaspersky zwei weitere Gruppen identifiziert, die ähnlich wie Carbanak agierten: Metel und GCMAN. Mit ausgefeilten Methoden wurden Finanzorganisationen ausgespäht um dann mit legitimer Software und innovativen Systemen Gelder aus den Finanzunternehmen abzuzweigen.
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