Intel hat einen Bericht von SemiAccurate dementiert, wonach der Chiphersteller die Entwicklung eines Verfahrens zur Herstellung von Prozessoren mit Strukturbreiten von 10-Nanomentern aufgegeben haben soll. Die Technik-Site beruft sich auf nicht näher genannte Quellen sowie seine frühere Berichterstattung. „Heute veröffentlichte Medienberichte, wonach Intel die Arbeiten am 10-Nanomter-Prozess einstellt, sind unwahr“, heißt es dazu hingegen in einem Tweet von Intel.
Schon im Mai hatte SemiAccurate behauptet und sich dabei auf seine Quellen berufen, dass der zu dem Zeitpunkt veröffentlichte 10-Nanometer-Prozessor Core i3-8121U nur ein „PR-Stunt“ sei, um einen Absturz des Aktienkurses zu verhindern. Die Behauptung stützte der Blog mit den technischen Daten der zuvor nicht von Intel angekündigten und nur zufällig von Computerbase in einem Lenovo-Laptop entdeckten CPU. Sie biete deutliche geringere Taktraten als die im 14-Nanometer-Prozess gefertigten Vorgängermodelle. Dafür liege ihr TDP-Wert mit 15 Watt deutlich unter den 28 Watt der Vorgänger.
Intel verzichte beim Core i3-8121U jedoch auf eine integrierte GPU, was Intel „nie zuvor“ getan habe. Das schreibt SemiAccurate den Problemen bei der 10-Nanometer-Fertigung zu. Zudem unterstellt der Bericht, dass von den 28 Watt TDP der 14-Nanomter-Chips mindestens die Hälfte auf die integrierte GPU entfällt. Zusammen mit der geringeren Taktrate des 10-Nanometer-Prozessors müsse dessen TDP-Wert folglich aber unter besagten 15 Watt liegen. Dass Intel trotzdem 15 Watt spezifiziert, soll zeigen, dass die Fertigung nicht die gewünschte Qualität liefert, um höhere Taktraten bei einem niedrigen Stromverbrauch zu ermöglichen.
Computerbase zufolge soll Intel nun die 10-Nanometer-Fertigung aufgeben, um direkt von 14 auf 7 Nanometer umzusteigen – und dabei zugleich das Extrem-Ultra-Violett-Belichtungsverfahren einführen. Letzteres soll viele Probleme lösen, die sich derzeit bei der 10-Nanometer-Fertigung ergeben.
Die Absage der 10-Nanometer-Produktion stuft SemiAccurate jedoch als gute Entscheidung ein. „Die Streichung von 10 Nanometern zeigt, das Intel endlich bereit ist, aus den richtigen Gründen das Richtige zu tun, auch wenn es kurzfristig schmerzhaft ist, es ist die erste erwachsene Entscheidung, die wir von Intel seit mehreren Jahren gesehen haben.“
Intel betonte indes in seinem gestern veröffentlichten Tweet, dass die Umstellung auf 10 Nanometer weiter im zuletzt angekündigten Zeitplan liegt. „Wir machen gute Fortschritte“ wiederholte das Unternehmen frühere Aussagen. „Die Ausbeute verbessert sich in Übereinstimmung mit dem Zeitplan, den wir bei der letzten Bilanzpressekonferenz mitgeteilt haben.“ Demnach sollen die ersten PCs mit Intels 10-Nanometer-Prozessoren zum Weihnachtsgeschäft 2019 in den Handel kommen – mehr als vier Jahre nach dem ursprünglich angepeilten Termin.
Am Donnerstag nach Börsenschluss in New York wird Intel die Zahlen für das dritte Quartal vorlegen. Ob das Unternehmen die Präsentation zum Anlass nimmt, weitere Details zur 10-Nanometer-Produktion bekannt zu geben, bleibt abzuwarten.
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