Für das jüngste Xiaomi-Flaggschiff Mi MIX 3 steht nun die Global Rom zur Verfügung. Damit dürfte es nicht mehr lange dauern, bis entsprechende Geräte auch von Online-Händlern angeboten werden. Bislang kann das Slider-Smartphone nur über chinesische Online-Shops bestellt werden. Allerdings sind die derzeit verfügbaren Geräte nur mit einer Rom ausgestattet, die neben Chinesisch nur Englisch unterstützt. Außerdem ist der Google Play Store auf diesen Varianten nicht vorinstalliert. Er lässt sich zwar nachrüsten, doch funktioniert die Google-Synchronisation nicht vollständig.
Alternativ zur Global Rom lässt sich das Mi MIX 3 auch mit der Variante von Xiaomi.eu betreiben. Sie basiert auf der Original-Firmware, bietet jedoch Unterstützung für mehrere Sprachen, enthält den Google Play Store und eine Google Play Protect-Zertifizierung. Damit kann man trotz geöffnetem Bootloader auch Google Pay und andere Apps, die an einen Play Protect-Zertifizierung gebunden sind wie Tan2Go mit dem Gerät verwenden. Außerdem ermöglicht Xiaomi.eu den Einsatz der Google-Kamera, die einen deutlich besseren Nacht-Modus bietet als die Xiaomi-Kamera. Für die Installation der Rom von Xiaomi.eu muss der Bootloader des Smartphones entsperrt und eine Custom Recovery (TWRP) installiert werden.
Xioami hatte das Mi MIX 3 Ende Oktober vorgestellt. Auch bei der vierten Generation der MIX-Reihe verzichtet der Hersteller auf eine Display-Einkerbung, auch Notch genannt, wie sie von vielen Mitbewerben verwendet wird, um eine hohe Screen-to-Body-Ratio zu erreichen.
Den bei den Vorgängern etwas dickere, untere Rand, der die Frontkamera enthielt, hat Xiaomi für das MIX 3 um 4,46 mm verkleinert, sodass die Ränder um das Display nahezu gleichmäßig schmal ausfallen. Damit steigt die Screen-To-Body-Ratio von 83 (Mi MIX 2S) auf 93 Prozent.
Auf die Frontkamera hat Xiaomi dafür aber nicht verzichtet, sondern versteckt sie im Gehäuseinneren. Durch einen magnetischen Slider kann der Anwender die Selfie-Kamera hervorholen.
Der Slidermechanismus dient aber nicht nur zur Aufnahme von Selfies, sondern auch zur Annahme von Telefongesprächen oder zur Aktivierung von defnierbaren Links zu bestimmten Funktionen oder Anwendungen. Laut Xiaomi übersteht die Slidertechnik 300.000 Zyklen. Bei 100 pro Tag wären das über acht Jahre.
Wer sich näher für den Slidermechnismus interessiert, gewinnt weitere Einblicke durch ein Teardown-Video, das bereits bei Youtube veröffentlicht wurde.
Haupt- und Frontkamera
Die technischen Daten der Hauptkamera haben sich gegenüber dem Mi MIX 2S nicht verändert. Hier kommen also nach wie vor die Sensoren von Sony (IMX363) und Samsung (S5K3MM3+) zum Einsatz, die jeweils mit 12 Megapixel auflösen. Trotzdem hat sich die Foto- und Videoqualität des Mi MIX 3 durch eine optmimierte Signalverarbeitung verbessert. Laut dem Test von DxOMark erzielt das Mi MIX 3 eine Punktzahl von 103. Damit landet es zusammen mit dem HTC U12+ und dem Samsung Note 9 auf dem dritten Rang der Bestenliste. Nur das iPhone XS Max und das Huawei P20 Pro sind besser platziert. Als Neuerung bietet das Mi MIX 3 auch die Möglickeit, Videos mit bis zu 960 fps in Super-Zeitlupe aufzunehmen. Hierbei handelt es sich jedoch vermutlich um interpolierte 240-fps-Aufnahmen, da der Sony-Sensor über keinen eigenen Cache besitzt udn damit nicht in der Lage ist, derartige Super-Zeitlupen aufzunehmen.
Die Frontkamera hat Xiaomi hingegen deutlich verbessert. Sie setzt nun ebenfalls auf zwei Linsen. Das Weitwinkelmodell (Sony IMX576) bietet eine Auflösung von 24 Megapixel und eine Blende f/2.2. Der Sony-Sensor bietet zwar nur 0,9 µm große Pixel, doch Xiaomi verwendet für eine bessere Lichtempfindlichkeit ein mit Pixel-Pinning genanntes verfahren, welches die Pixel auf 1,8 µm vergrößert, sodass die Frontkamera auch für Nachtaufnahmen gut geeignet sein soll. Zusätzlich steht noch ein 2-Megapixel-Sensor zur Verfügung, der zur Verbesserung der Schärfentiefe genutzt wird. Im Slider integriert Xiaomi außerdem noch eine Beleuchtungsmöglichkeit für Selfies (CRI Selfie light).
Wie bisher bietet die Galerie-App zahleiche Möglichkeiten zur Bearbeitung von Bildern. Für Portraitaufnahmen stehen zahlreiche Optionen wie Blur Level, Light Trails und Studio Lightning zur Verfügung, wobei letzteres nur bei menschlichen Gesichtern zur Verfügung steht.
6,39 Zoll großes Amoled-Display von Samsung
Anders als bei den Vorgängern verwendet Xiaomi für das Mi MIX 3 ein Amoled-Display von Samsung. Es bietet eine Diagonale von 6,39 Zoll bei einer Auflösung von 2340 x 1080, was das Displayverhältnis von 18:9 (MIX 2S) auf 19,5:9 erhöht. Es erscheint also etwas länglicher. Gleichzeitig leuchtet es mit bis zu 600 Nit etwas heller als der LCD-Screeen des MIX 2S.
Durch das größere Display steigen auch die Gehäuseabmessungen. Sie betragen nun 15,79 x 7,47 x 0,85 cm. Damit ist Gerät um 0,7 cm höher als das Mi MIX 2S. Außerdem ist das Mi MIX 3 mit 218 Gramm gut 30 Gramm schwerer als sein Vorgänger.
Akku, Netzteil, Qi-Ladestation
Die Kapazität des Akkus beträgt im Mi MIX 3 3200 mAh und fällt damit schwächer aus als beim Mi MIX 2S mit 3400 mAh. Dafür unterstützt das Gerät nun QuickCharge 4.0, obwohl im Lieferumfang wie bisher nur ein QC-3.0-Netzteil mit 18 Watt Leistung enthalten ist. Als Pluspunkt darf man das beigelegte Qi-Ladegerät mit 10 Watt Leistung verbuchen.
Das Mi MIX 3 verfügt ähnlich wie einige Samsung-Telefone über eine Taste, die bei Bedarf den KI-Assistenten Xiao startet. Außerhalb Chinas dürfte diese Taste allerdings nutzlos sein, das der Assistent nur sieben chinesische Dialekte versteht. Es ist zu hoffen, dass man diese Taste mittels einer App umbelegen kann.
Einschätzung: Xiaomi Mi MIX 3
Keine Frage: Das Xiaomi Mi MIX 3 ist dank eines Screen-To-Body-Ratios von über 93 Prozent schön anzusehen. Mit der deutlich verbesserten Frontkamera ist die MIX-Serie nun auch Selfie-tauglich. Aber offenbar musste Xiaomi den Akku wegen der Slider-Technik verkleinern. Bei gleichzeitig größerem Display dürfte die Laufzeit damit niedriger als beim Mi MIX 2S ausfallen.
Bildergalerie
Der Fingerabdrucksensor befindet sich ebenfalls noch auf der Rückseite. Offenbar hat Xiaomi auf einen optischen In-Display-Sensor verzichtet und wartet auf eine marktfähige Ultraschall-Version. Diese bietet gegenüber der optischen Variante klare Vorteile. Wer auf einen In-Display-Fingerabdrucksensor und einen größeren Akku für das Mi MIX 3 gehofft hatte, muss nun auf die S-Variante warten, die vermutlich in sechs Monaten erscheint. In Sachen MicroSD-Card-Slot und 3,5-mm-Audio-Buchse bleibt alles beim Alten – Xiaomi verzichtet in der MIX-Serie auf diese Ausstattungsmerkmale.
Positiv ist, wie bei Xiaomi-Smartphones bisher üblich, die Preisgestaltung. Das Mi MIX 3 ist mit dem schnellsten für Android verfügbaren Prozessor ausgestattet (Snapdragon 845) und kostet deutlich weniger als andere High-End-Smartphones. Zudem darf man sich als Kunde über ein leistungsfähiges Ladegerät, inklusive Qi-Ladestation freuen. Das ist heute ja nicht überall selbstverständlich.
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Downloads
- Mi MIX 3: Global Rom V10.0.11.0 (Xiaomi)
- Mi MIX 3: TWRP (Perseus) (Xiaomi.eu)
- Mi MIX 3: Rom von Xiaomi.eu
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