Huawei hat begonnen, Android 9 für weitere Smartphones auszuliefern. So kommen mit seiner eigenen Bedienoberfläche EMUI 9.1 auch das aktuelle Android 9 Pie auf die Modelle Huawei P20 Lite sowie Huawei P Smart von 2018. Nutzer berichten von einem OTA-Update der Firmware. Wie üblich erfolgt die Verteilung allerdings schrittweise über Wochen hinweg und nicht für alle Geräte gleichzeitig.
Der chinesische Hersteller scheint sich mit Android 9 zu beeilen, denn das Rollout beginnt teilweise früher als angekündigt. Er kann noch eine derzeit laufende Schonfrist nutzen, nachdem die US-Regierung inzwischen einen teilweisen Aufschub der Sanktionen gegen Huawei verfügt hat, der 90 Tage lang gilt. Dem chinesischen Konzern soll in dieser Zeit weiterhin erlaubt sein, zur Instandhaltung bestehender Netzwerke Produkte amerikanischer Hersteller zu kaufen und vorhandene Huawei-Smartphones mit Softwareupdates zu versorgen. Ohne ausdrückliche Genehmigung soll Huawei aber auch in diesem Zeitraum keine Komponenten – Hardware oder Software – für die Herstellung neuer Produkte erwerben dürfen.
Mit EMUI 9 erhalten eine Reihe von Huaweis Smartphones Android 9. Dazu gehören Geräte, die zwischen 2016 und 2019 eingeführt wurden. Laut Huawei ist EMUI 9 bereits international verfügbar für die Modellreihen Mate 10 und P20, Mate RS sowie Nova 3. Im Rollout oder in Vorbereitung sind Updates für die Reihen Mate 9 und P10 sowie Nova 3i. Wie der Hersteller meldet, haben bereits 80 Millionen Nutzer auf EMUI 9 und damit auch auf Android 9 aktualisiert – und die Zahl der Updates soll noch im ersten Halbjahr 2019 auf 100 Millionen steigen.
„Huawei wird weiterhin Sicherheitsupdates und Services für alle bestehenden Huawei-Smartphones sowie Tablets zur Verfügung stellen“, versichert der Hersteller außerdem. „Das betrifft verkaufte und lagerhaltige Geräte weltweit.“ Für neue Android-Versionen über Android 9 hinaus kann das allerdings nicht gelten, solange es bei den US-Sanktionen bleibt, aufgrund derer Google seine Geschäftsbeziehung mit Huawei teilweise aussetzen musste.
Huawei bereitet deshalb die Einführung eines eigenen Betriebssystems als Android-Alternative vor und hat für den europäischen Markt dafür die Wortmarke Ark OS angemeldet. Durch das US-Embargo, das seine Möglichkeiten für Entwicklung und Vertrieb von Smartphones in verschiedenster Weise einschränkt, kommt es gleichzeitig immer noch stärker unter Druck. Dabei geht es inzwischen nicht mehr nur darum, dass der chinesische Hersteller seine Smartphones künftig nicht mehr mit neuen Android-Versionen, Googles Play Store und den beliebtesten Apps anbieten kann. Es geht darüber hinaus auch um die Hardware, wenn etwa die Lizenzen für Prozessoren der ARM-Architektur oder microSD-Speicherkarten entfallen.
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