Google hat eine Statistik über aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken in Software veröffentlicht. Im ersten Halbjahr 2020 fielen 11 Sicherheitsanfälligkeiten in diese Kategorie. Damit liegt das aktuelle Jahr in etwa auf dem Niveau des Vorjahrs, in dem Google insgesamt 20 Zero-Day-Lücken zählte – die meisten davon in Produkten von Microsoft.
Insgesamt elf Schwachstellen in Microsoft-Anwendungen wurden erst dadurch bekannt, dass sie bereits aktiv von Cyberkriminellen für Angriffe benutzt wurden. Drei Zero-Day-Lücken steckten in Produkten von Google. Mozilla und Apple tauchen jeweils zweimal in der Statistik auf, Facebook und Trend Micro jeweils einmal.
Laut Google war 2019 zudem das erste Jahr, in dem eine Zero-Day-Lücke in Android gemeldet wurde. In Linux, Safari oder macOS wurden indes seit 2014 keine aktiv ausgenutzten Zero-Day-Lücken gefunden – Google pflegt die Statistik erst seit 2014.
Das Unternehmen betonte außerdem, dass nicht immer aktuelle Versionen eines Betriebssystems oder einer Software betroffen waren. Google vermutet aber auch, dass die Statistik unvollständig ist. Es geht davon aus, dass einige Softwareanbieter aktiv ausgenutzte Zero-Day-Lücken verschweigen und Fixes als reguläre Updates ausgeben.
Auch räumt Google ein, dass die Zahlen keine Rückschlüsse auf die eigentliche Sicherheit von Produkte zulassen. So gebe es eine allgemeine Ausrichtung hin zu Microsoft, da es mehr Sicherheitstools gebe, die auf die Erkennung von Fehlern in Windows spezialisiert seien.
In mobilen Plattformen würden seltener Zero-Day-Lücken entdeckt, weil diese stark abgeschottet seien, so Google weiter. Diese Sicherheitsmaßnahmen dienen einerseits dem Schutz von Nutzern, können andererseits aber auch zu deren Nachteil sein, weil Forscher nicht gezielt nach Schwachstellen suchen können. Apple hatten diesen Konflikt zuletzt erkannt und ein Sicherheitsprogramm eingeführt, das spezielle iPhones für Sicherheitsforscher beinhaltet, die von einigen Beschränkungen befreit wurden.
Google erfasst und untersucht Zero-Day-Lücken zwar bereits seit 2014, für das Jahr 2019 erstellte das Unternehmen jedoch erstmals eine Auswertung. Sie soll nun jedes Jahr aktualisiert werden.
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