29 Prozent der deutschen Unternehmen sich gut gerüstet für den Einsatz von KI in ihren Unternehmen fühlen. Trotz der geringen Zahl der KI-Reifen in Deutschland, sagen 98 Prozent der Befragten, dass der Einsatz von KI in den vergangenen sechs Monaten dringlicher geworden ist. 47 Prozent glauben, dass sie ihre KI-Strategie innerhalb eines Jahres umsetzen müssen. Sonst rechnen sie mit erheblichen negativen Auswirkungen auf ihr Geschäft. 84 Prozent sehen hier einen Zeitraum von höchstens 18 Monaten.
„Der leichte Rückgang in der Spitzengruppe verdeutlicht die Herausforderungen für Unternehmen bei der Einführung, dem Betrieb und der optimalen Nutzung von KI. Angesichts der rasanten Marktentwicklung und der zu erwartenden großen Auswirkungen von KI auf den Geschäftsbetrieb ist die KI-Readiness für den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb erfolgskritisch. Und aktuell treten wir auf der Stelle, sagt Christian Korff, Mitglied der Geschäftsführung von Cisco Deutschland und Leiter der Bundesfachkommission „Künstliche Intelligenz und Wertschöpfung 4.0“ vom Wirtschaftsrat der CDU.
Deutschland in Europa nur noch Mittelmaß
Bezogen auf die Spitzengruppe der Schrittmacher („Pacesetter“), die als vollständig vorbereitet auf KI gelten, ist Deutschland in Europa vom dritten auf den sechsten Rang abgerutscht. Großbritannien liegt mit 10 Prozent vorne, gefolgt von Italien, Spanien. der Schweiz und den Niederlanden. Fasst man die ersten beiden Kategorien der Pacesetter und Chaser zusammen, liegt Deutschland mit 35 Prozent weiterhin auf dem dritten Platz, hinter Großbritannien (47 %) und Spanien (40%).
Investitionen bleiben hinter Erwartungen zurück
Zur Steigerung der internationalen Konkurrenzfähigkeit bleibt aber nur wenig Zeit. Entsprechend setzen Unternehmen erhebliche Ressourcen für KI ein. 42 Prozent der Unternehmen investieren aktuell zwischen 10 und 30 Prozent ihres IT-Budgets in KI. In den nächsten vier bis fünf Jahren planen 19 Prozent der Unternehmen sogar mehr als 40 Prozent ihres Budgets für KI bereitzustellen. Die KI-Investitionen verteilen sich fit Wesentlichen auf drei strategische Bereiche: Cybersicherheit (37 %), gefolgt von IT-Infrastruktur (35 %) und Datenanalyse (35 %). Als wichtigste Investitionsziele gehören für die Unternehmen höhere Effizienz und Produktivität (48 %), Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit (43 %) sowie verbesserte Kundenerfahrung und -zufriedenheit (45 %).
Die Frage an die Unternehmen, die bereits KI in ihren Unternehmen nutzen, sagen 4 von 10 Befragten, dass ihre Investitionen keine oder unter ihren Erwartungen liegende Erfolge erzielen. Wobei jedoch nur 35 Prozent über ein Messverfahren für die Effekte KI-basierter Lösungen.
Deutschland Spitzenreiter bei KI-Strategie
Gute Noten im KI-Readiness-Index erzielen die Unternehmen für den Bereich KI-Strategie. Hier ist der Anteil in den beiden besten Gruppen „Schrittmacher“ und „Verfolger“ von 69 Prozent auf 77 Prozent gestiegen. Damit liegt Deutschland im europäischen Vergleich auf Platz 1. Denn schon 95 Prozent der deutschen Unternehmen verfügen über eine KI-Strategie oder entwickeln sie. „Das ist aber nur die halbe Miete, wir müssen deutlich stärker in die Umsetzung kommen. Von Powerpoint-Folien allein ist noch keine KI-Strategie erfolgreich geworden. Wir müssen vor allem im Bereich der Infrastruktur und Rechenzentren aktiver weden in Deutschland, aber auch bei der Aufbereitung und Nutzung von Daten“, sagt Korff.
Probleme bei der Infrastruktur
In Sachen Infrastruktur steht Deutschland im europäischen Vergleich bei insgesamt niedrigen Werten gut da. Mit 36 Prozent der Pacesetter und Verfolger ist Deutschland hinter Großbritannien am zweitbesten auf die Infrastruktur-Anforderungen von KI vorbereitet. Ein Blick auf Einzelkriterien zeigt jedoch, dass nur 14 Prozent der deutschen Unternehmen über die erforderlichen Grafikprozessoren verfügen, um den aktuellen und künftigen KI-Anforderungen gerecht zu werden. Lediglich 20 Prozent können Daten in KI-Modellen mit End-to-End-Verschlüsselung, Sicherheitsaudits, kontinuierlicher Überwachung und sofortiger Reaktion auf Bedrohungen schützen.
Qualifizierte Fachkräfte fehlen
In der Kategorie Fachpersonal rutscht Deutschland vom zweiten auf den dritten Platz in Europa. Gleichzeitig erhöht die Führungsebene den Druck auf die Mitarbeitenden, KI-Technologien zu implementieren. In fast der Hälfte der deutschen Unternehmen geht die Initiative von CEO und Geschäftsführung aus, bei mehr als einem Drittel vom mittleren Management. Die größte Herausforderung bleibt dabei der Mangel an qualifizierten Fachkräften. In diesem Jahr geben nur 24 Prozent der Unternehmen an, dass sie über sehr gute Ressourcen und die richtigen Mitarbeiter für den erfolgreichen Einsatz von KI verfügen.
Unternehmenskultur, Governance und Daten abgeschlagen
In den anderen Bereichen sind die Ergebnisse ebenfalls ernüchternd. So ging der Anteil deutscher Firmen, die gut oder sehr gut auf die Datenanforderungen von KI vorbereitet sind, von 31 auf 30 Prozent zurück – Platz 4 in Europa. Obwohl Daten die Basis für sämtliche KI-Aktivitäten bilden, sind in 88 Prozent der Unternehmen Daten nur fragmentiert oder in Silos gespeichert.
Bei Governance reduzierte sich der Anteil den beiden fortgeschrittenen Gruppen, Schrittmacher und Verfolger von 35 auf 30 Prozent (Platz 5 in Europa). 74 Prozent der Unternehmen besitzen noch keine umfassende KI-Governance. In der Kategorie Unternehmenskultur rangiert Deutschland mit 40 Prozent hinter Großbritannien auf Platz zwei in Europa.
Der Cisco KI-Readiness Index
basiert auf einer Doppelblind-Umfrage unter 7.985 Führungskräften, die für die Integration und den Einsatz von KI in Unternehmen in 30 Ländern verantwortlich sind. Sie wurde von einem unabhängigen Dritten durchgeführt, der die Teilnehmenden aus Unternehmen mit 500 oder mehr Mitarbeiter befragte. Der Index bewertet die KI-Bereitschaft der Unternehmen in sechs zentralen Bereichen: Strategie, Infrastruktur, Daten, Governance, Fachpersonal und Unternehmenskultur.
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