W3C öffnet HTML 5 offiziell zur Prüfung

Der Standard hat den sogenannten "Last Call"-Status erreicht. Unternehmen können jetzt ihre Kritik sowie Vorschläge einbringen. Bis 31. Januar 2011 will das Konsortium sie abarbeiten und gegebenenfalls die Spezifikation überarbeiten.

Das World Wide Web Consortium (W3C) hat bei der Standardisierung von HTML 5 einen Meilenstein erreicht. Der Webstandard hat diese Woche wie geplant offiziell den sogenannten „Last Call“-Status erreicht.

„Wir laden jetzt neue Stimmen ein, uns wissen zu lassen, ob die Spezifikation ein breites Spektrum von Bedürfnissen abdeckt“, sagte Tim Berners-Lee, Erfinder des World Wide Web und Direktor des W3C. Ende 2011 wird es voraussichtlich eine zweite „Last Call“-Version geben und das W3C mit der Überarbeitung beginnen. Bis 31. Januar 2012 sollen alle etwaigen Einwände erörtert werden.

„Last Call“ bedeutet, das W3C hält die Entwicklung von HTML 5 für weit genug fortgeschritten, um Unternehmen entscheiden zu lassen, ob sie sie unterstützen wollen. Spätere Modifikationen sind aber möglich: „In der Praxis ist es so, dass Last-Call-Ankündigungen zu Kommentaren anspornen, die wiederum zu tiefgreifenden Änderungen führen können“, heißt es in der Mitteilung des W3C.

Das Konsortium hatte Mitte Februar angekündigt, die Standardisierung von HTML 5 bis 2014 fertigstellen zu wollen. Es handelt sich bei der Spezifikation um die erste Revision seit der Veröffentlichung von HTML 4.01 im Jahr 1999.

HTML 5 ist auch ein wunder Punkt für das Konsortium: Es hatte die Weiterentwicklung von HTML 1999 eigentlich eingestellt und das inkompatible XHTML 2.0 als Standard der Zukunft ausgerufen. Die WHATWG begann jedoch im Gegenzug 2004 mit der Arbeit an HTML 5 – drei Jahre früher als das W3C, das die Arbeit an XHTML 2.0 mittlerweile eingestellt hat.

Die WHATWG hatte HTML 5 zu großen Teilen entwickelt, nachdem das Interesse des Standardisierungsgremiums W3C verloren schien. Ian Hickson, Herausgeber der Spezifikation, forderte Mitte Januar eine Umbenennung von HTML 5 in HTML – ohne Versionsnummer. Damit will er einen flüssigeren und konstanteren Entwicklungsprozess gewährleisten.

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