Oracle hat die Ergebnisse einer in seinem Auftrag von Quocirca durchgeführten Umfrage zum technischen Stand in Rechenzentren veröffentlicht. Für den Index wurden Ende 2011 rund 950 Manager und IT-Verantwortliche in Unternehmen mit über 100 Millionen Euro Umsatz aus unterschiedlichen Branchen befragt. Der Index-Wert setzt sich aus einer Vielzahl von Faktoren zusammen, die sich den drei Oberbegriffen Nachhaltigkeit, Flexibilität und Unterstützung der Geschäftsziele zuordnen lassen.
In der ersten Umfrage im März und April 2011 hatten Rechenzentren in Deutschland und der Schweiz auf der Skala von Null bis Zehn im Durchschnitt einen Index-Wert von 6,09 erreicht. Es folgten die zusammengefassten skandinavischen Länder mit 5,95, die drei Benelux-Staaten mit 5,64, Großbritannien mit 5,43 und Frankreich mit 4,91. Rechenzentren in Spanien und Portugal erreichten 4,73, in Italien 4,50 Punkte. Schlusslicht waren die Länder des Nahen Ostens mit einem Wert von 4,41.
Luc Opdebeeck, Senior Vice President EMEA Hardware Strategy bei Oracle, während der Präsentation der zweiten Auflage des Next Generation Datacenter Index (Bild: Oracle).
In der aktuellen zweiten Auflage erreichen deutsche und Schweizer Rechenzentren, die wie bereits in der ersten Oracle-Studie gemeinsam betrachtet werden, einen Index-Wert von 6,21. Das ist zwar eine Verbesserung gegenüber dem Frühjahr 2011, reicht aber nicht, weil sich die Werte anderer Länder stärker erhöht haben. Dadurch haben sich dieses Mal die skandinavischen Länder mit einem Index-Wert von 6,51 vor Deutschland gesetzt.
Auf Platz drei folgen die ebenfalls gemeinsam betrachteten Benelux-Staaten, auf der vierten Position Großbritannien und auf Rang fünf Frankreich. Die weiteren Plätze gehen an die Länder des Nahen Ostens, der iberischen Halbinsel und an Italien. Schlusslichter sind Irland und Russland. Diese beiden Ländern waren in der ersten Studie nicht berücksichtigt worden. Dafür blieben diesmal die USA außen vor – weil die Umfrage dort keinen zusätzlichen Erkenntniswert geliefert habe, wie ein Oracle-Sprecher gegenüber Journalisten erklärte.
Die Autoren der Studie sind der Ansicht, dass die Fortschritte in deutschen und Schweizer Rechenzentren gering sind oder gar auf eine Stagnation hindeuten. Beleg dafür sind ihrer Ansicht nach unter anderem, dass 41 Prozent der Rechenzentrumsbetreiber für das Systemmanagement lediglich auf ein Tool setzen, der Energieverbrauch nach wie vor nur von wenig Unternehmen beobachtet wird und dass Themen wie die Ausrichtung der IT an Geschäftsanforderungen, Systemverfügbarkeit, Patch-und Upgrade-Automation sowie Fehlerhandling kaum Beachtung finden. Der Anteil der Unternehmen, bei denen virtualisierte Systeme auf 50 bis 69 Prozent der Server laufen, ist von 24 auf 32 Prozent gestiegen.
Nur acht Prozent aller Befragten gaben an, in absehbarer Zeit kein neues Rechenzentrum zu benötigen. Das sind nur noch halb so viele wie bei der ersten Oracle-Umfrage. In Deutschland und der Schweiz planen innerhalb der nächsten zwei Jahre 41 Prozent Investitionen in ein neues Rechenzentrum. Bei der Befragung im Frühjahr 2011 waren es nur 31 Prozent. Der Prozentsatz der IT-Verantwortlichen, die glauben, ein neues Rechenzentrum erst innerhalb von fünf Jahren zu benötigen, ist von 35 Prozent auf 23 Prozent gefallen. 30 Prozent der IT-Verantwortlichen in Deutschland und der Schweiz geben den Wechsel auf eine neue Architektur als Grund für die Investitionen an.
Europaweit führen in dem Oracle-Index in der zweiten ebenso wie in der ersten Auflage bei der Ausgereiftheit ihrer Rechenzentren Unternehmen aus der Telekommunikationsbranche, gefolgt von Versorgern, Finanzdienstleistern und Unternehmen aus dem Gesundheitswesen. Die beiden letzten Plätze belegen der öffentliche Sektor und die Einzelhandelsbranche.
Laut Luc Opdebeeck, Senior Vice President für EMEA Hardware Strategy bei Oracle, deuten die Umfrageergebnisse auch darauf hin, dass Anwenderunternehmen langfristig immer noch eigene Rechenzentren betreiben wollen. Bei den befragten großen Unternehmen sei es wenig populär, wichtige Anwendungen und Aufgaben in eine Public Cloud zu verlagern. Dagegen sei an einer sogenannten Private Cloud durchaus Interesse vorhanden. Allerdings ist für Opdebeeck ein „gut organisiertes Rechenzentrum eigentlich schon eine Private Cloud.“
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