Nach dem US-Werbeindustrieverband ANA hat sich nun auch der Weltzeitungsverband (WAN) mit Nachdruck gegen den geplanten Werbedeal zwischen Google und Yahoo ausgesprochen. WAN-Präsident Gavin O’Reilly fordert sowohl die nordamerikanischen als auch die europäischen Kontrollgremien auf, die „Monopolisierung des Internetwerbemarktes“ zu stoppen. „Der Deal hat einen negativen Einfluss auf die Gewinne, die unsere Mitgliedszeitungen aus Werbung generieren können“, erklärte O’Reilly. Nur der Konkurrenzkampf zwischen Yahoo und Google sorge auf dem Markt für faire Preise.
Die WAN befürchtet, dass der neuerliche Schachzug von Google zu einer weiter anwachsenden Dominanz des Unternehmens aus Mountain View führen könnte. „Als Ergebnis werden die Gewinne sinken, die Zeitungen für das Schalten von AdSense-Werbungen auf ihrer Homepage bekommen. Es wird zu einem Preisverfall kommen, da Google den Preis bestimmen kann“, sagt O’Reilly. Gleichzeitig sieht der WAN-Präsident die Gefahr, dass die Preise, die Zeitungen für ihre Anzeigen zahlen müssen, drastisch ansteigen werden. „Yahoo schwächt sich selber, denn Google wird zukünftig seinen Werbekunden ein noch größeres Portfolio an Webseiten anbieten können. Das kann nicht im Sinne von Yahoo sein.“
In den USA läuft bereits eine Untersuchung des Justizministeriums, ob der geschlossene Vertrag rechtmäßig ist. Nach Angaben von WAN haben die beiden Suchmaschinenunternehmen nun einem 100 Tage andauernden Prüfverfahren durch das US-Justizministerium zugestimmt. Dies geht den Interessenvertretern von weltweit mehr als 18.000 Zeitungstiteln noch nicht weit genug. Sie befürchten, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich die Zusammenarbeit auch auf europäische Homepages erstrecken wird.
„Dann würden Google und Yahoo zusammen mehr als 95 Prozent des europäischen Internetwerbemarktes kontrollieren“, so O`Reilly. Und selbst wenn dies noch einige Zeit auf sich warten lassen sollte, seien doch jetzt bereits eine Vielzahl von WAN-Titeln in Nordamerika von dem Werbedeal betroffen.
Google und Yahoo hatten im Juni angekündigt, zukünftig in der Vermarktung von sogenannten AdSense-Anzeigen, die sich auf zahlreichen Webseiten finden, gemeinsame Wege zu gehen. Laut der Vereinbarung wird Yahoo von Google verkaufte Werbung auf einigen seiner Webseiten in den USA und Kanada zulassen. Das Abkommen ist zunächst auf vier Jahre ausgelegt und kann zweimal um je drei Jahre verlängert werden. Yahoo verspricht sich von der Kooperation jährliche Zusatzeinnahmen von rund 800 Millionen Dollar.
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