Wie die schwedische Zeitung Ny Teknik berichtet, haben die Anwälte im Pirate-Bay-Prozess jetzt ihre Berufung gegen das im April ergangene Urteil begründet. Demnach fordern die Verteidiger von Peter Sunde Kolmisoppi, Fredrik Neij, Gottfrid Svartholm Warg und Carl Lundström, dass der Prozess aufgrund der Befangenheit des vorsitzenden Richters neu verhandelt wird.
„Als erstes muss der oberste Gerichtshof in Schweden entscheiden, ob der Richter einem Interessenkonflikt unterliegt“, sagte Peter Althin, der Anwalt des Pirate-Bay-Sprechers Peter Sunde Kolmisoppi, in einem Telefoninterview. Richter Thomas Norström ist Mitglied zweier Urheberrechtsorganisationen, die unter anderem in der Verhandlung als Vertreter der Unterhaltungsindustrie aufgetreten waren. „Wenn der Richter einer Organisation angehört, deren Aufgabe es ist, zusammen mit den klagenden Parteien die Interessen der Rechteinhaber zu stärken, dann ist das Vertrauen in dessen Unvoreingenommenheit zerstört.“
Der Anwalt betonte, dass jeder Angeklagte seine eigene Berufung eingelegt habe. Demnach stütze Peter Sunde Kolmisoppi seine Beschwerde auch darauf, dass er nur der Sprecher des Torrent-Trackers sei und The Pirate Bay nicht mit aufgebaut habe, so Althin. Auch sei der vom Gericht festgelegte Schadenersatz zu hoch und die Berechnung der Schadenssumme unangemessen.
Zudem habe The Pirate Bay niemals zu Gesetzesverstößen aufgerufen. „Pirate Bay ermutigt niemanden, ein Verbrechen zu begehen“, sagte Althin. „Autos können für Geschwindigkeitsübertretungen oder für Fahrten unter Alkoholeinfluss benutzt werden, aber niemand macht die Automobilindustrie dafür verantwortlich.“
Ein Gericht in Schweden hatte die vier Betreiber des Torrent-Trackers The Pirate Bay zu einjährigen Haftstrafen verurteilt. Darüber hinaus müssen die Angeklagten 3,6 Millionen Dollar Schadenersatz an 17 Medienkonzerne bezahlen. Nach Ansicht des Gerichtes verteilten die vier Männer 33 urheberrechtlich geschützte Dateien illegal im Internet.
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