HP mit eigenem Konzept gegen IBMs On-Demand-Strategie

Parallel zur Konferenz wurde ruchbar, dass HP Features aus Alphas True 64-Unix, beispielsweise die Clustering-Technologie Tru Cluster oder das Advanced File System, statt Ende 2004 erst Ende 2005 in HP-UX einfließen lässt. Das aktuelle HP-UX 11i wird dann als v3 frei gegeben.

Zudem will der Konzern die Alpha-Plattform zugunsten der zusammen mit Intel entwickelten Itanium-Plattform aufgeben. Auch der letzte Alpha-Prozessor in HPs Roadmap wurde gestrichen. Der als EV79 bekannte Chip hat offenkundig nicht die Erwartungen des Unternehmens hinsichtlich Performance und Time to Market erfüllen können. An seiner Stelle soll nun eine aufgebohrte Variante des bestehenden EV7 treten. Dieser EV7z biete eine Steigerungen der Performance von 14 bis 16 Prozent und Taktraten bis zu 1,33 GHz. Der ursprünglich geplante EV79 hätte laut Plan eine Erhöhung um 25 Prozent gebracht.

Nachdem Hewlett Packard also sein geplantes Unix-Update verschoben und die nächste und letzte Version seines Alpha-Prozessors ganz gestrichen hat, wittert Sun Microsystems Morgenluft: Viele Nutzer von HP-UX seien des Wartens satt und würden liebend gern auf andere Unix-Plattformen ausweichen, so die auch von Analysten vorgetragene Überlegung. Sun reagierte umgehend mit seiner „Away“-Kampagne und sucht HP-Kunden mit zinslosen Darlehen und koordinierten Support-Services zu ködern. Im Rahmen dieser Aktion bietet Sun in den USA, Europa und Asien Null-Prozent-Finanzierungen sowie speziell abgestimmte Support-Services an.

„Wir wollen Alpha-Kunden einen Umstieg auf die Sun-Plattform bieten, der nicht teurer ist als der Betrieb ihrer bestehenden Plattform“, so Larry Singer von Sun. Für Analysten kommt dieser Schritt nicht überraschend. „Sie versuchen, die in ihren Augen größte Schwachstelle von HP zu ihrem Vorteil zu nutzen“, so Illumina-Analyst Gordon Haff. „Irgendwann müssen Alpha-Nutzer eine Migration durchmachen. Dabei ist es nicht wesentlich einfacher, weiter bei HP zu bleiben als ganz zu Sun oder IBM zu wechseln.“

Die Folge waren auf der Software Universe-Konferenz verbreitet Ausfälle gegen den vermeintlich schwachen Konkurrenten durch HP-Manager: „Sun steht am Abgrund“, erklärte beispielsweise John Peters, bei der Management Software Organization von HP für VP-Solutions Planing zuständig. Er führte die bekannten und von Analysten
ausführlich durchexerzierten Gründe an, warum die Firma von Scott McNealy nicht mehr lange existieren könne. Zudem sollten Kunden aufgrund der häufigen Strategiewechsel bei Sun misstrauisch sein. Die Rolle von Linux sowie der Intel- und AMD-Plattform sei immer noch nicht richtig festgelegt. „Unsere Kunden wollen einen glaubwürdigen Partner, und keinen, der seine Ausrichtung ständig ändert. Daher werden sie weiterhin bei HP bleiben“, so ein HP-Sprecher.

Unter Verschluss blieb auch eine Ankündigung von angeblich geplanten Desktop-Blades. Wie CNET im Vorfeld erfahren hatte, sollen im Rahmen einer Consolidated-Client-Infrastructure (CCI) genannten Initiative die Rechner vom Schreibtisch verbannt und in die Serverräume transferiert werden. Von dort kann der CIO sie dann zentral verwalten. „Rechnen Sie mit einer offiziellen Vorstellung im Dezember“ war das einzig greifbare Ergebnis der Recherche in Hamburg. Beobachter hatten mit einem Release zur Comdex in Las Vegas (16. bis 20. November) gerechnet.

Zu diesem Artikel haben Stephen Shankland und Joachim Kaufmann beigetragen.

Themenseiten: Hewlett-Packard, IT-Business, Strategien

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