Zusätzlich waren Citrix-Lizenzen für jeden Client zu bezahlen, der das ICA-Protokoll nutzte. Das brachte manchen Deal zum Platzen. Für Firmen mit Microsoft-Volumenlizenzverträgen war es oft einfacher, Windows Terminal Server zu nutzen, wenn sie nicht unbedingt auf die Zusatzfunktionen angewiesen waren, die MetaFrame bot.
In einigen Firmen wurden Anwender im LAN mit den Terminal Services bedient und eine kleinere, die Citrix-Funktionen benötigende Gruppe, mit MetaFrame, um so den Lizenzoverhead klein zu halten. Aus MetaFrame wurde erst der Citrix Presentation Server und schließlich Citrix XenApp – die Zusatzkosten jedoch blieben. Lange stand die Frage im Raum, warum Microsoft nicht einfach die Portokasse aufmacht und Citrix übernimmt. Zumindest für die Kunden wäre dadurch vieles einfacher geworden.
Im Oktober 2007 kaufte Citrix schließlich XenSource, die Firma, die hinter der Entwicklung des Open-Source-Produktes Xen Hypervisor stand. Dadurch wurde Citrix nicht nur ein wichtiger Anbieter für die Entwicklung von Thin Clients sondern auch für den Virtualisierungsmarkt. Komplizierter wird die Situation dadurch, dass XenSource auch die technische Grundlage von Microsofts Hypervisior Viridian ist – der inzwischen als Hyper-V in Windows Server 2008 integriert wurde.
XenSource entwarf und schuf auch den Hypercall Adapter, mit dem Linux-Betriebssysteme innerhalb von Hyper-V laufen. Im September 2007 einigten sich Citrix und Microsoft darauf, Microsofts VHD-Format für virtuelle Maschinen zu standardisieren, damit Citrix XenServer und Hyper-V problemlos interagieren können.
Spätestens hier wirft sich erneut die Frage auf, warum Redmond bei einer seiner Schlüsseltechnologien, die auf den Entwicklungen von XenSource basiert, nicht endgültig den Sack zugemacht hat und dem Flirt mit Citrix durch eine Übernahme ein Ende bereitete. Aber nein, Citrix blieb eine verschmähte Braut und musste gegen das Supermodel VMware in den Ring steigen. Keine leichte Aufgabe, da der Marktanteil von VMware 80 Prozent betrug. Das hielt Citrix jedoch nicht davon ab, ein paar interessante Produkte zu entwickeln und auf den Markt zu bringen. Dazu gehört unter anderem der XenDesktop, der im Vergleich zu VMwares VDI technisch zumindest gleichwertig oder sogar überlegen ist – aber trotzdem noch nicht richtig Fuß gefasst hat.
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