Verzockt sich Sun beim Open-Source-Geschäft?

Andere Marktbeobachter sehen ein potenzielles Scheitern von Sun gelassener: Der amerikanische ZDNet-Autor Dana Blankenhorn etwa befürchtet lediglich Auswirkungen für das Geschäft mit Open Source – das Open-Source-Modell selbst sieht er durch Suns Husarenritte nicht gefährdet.

Open Source ist heute Alltag. Die Gartner-Marktforscher erklärten erst kürzlich, dass 85 Prozent der großen Firmen Linux bereits darauf setzten und die restlichen 15 Prozent es spätestens im kommenden Jahr tun wollten. Im Zuge der intensiveren Open-Source-Nutzung erweitert sich auch das Einsatzspektrum, ausgehend von den Server– zu Client-Lösungen. Einzelne Open-Source-Anwendungen wie Firefox sind bereits heute weit verbreitet und ausgesprochen wettbewerbsfähig.

Das Geschäft mit Open Source dagegen könnte besser sein. Wenn Firmen etwas umsonst bekommen und gebeten werden, den Support zu bezahlen, sagen viele „nein, danke“ – besonders wenn schwierigere Zeiten kommen. Aber Open Source hat ja zum Glück mehr zu bieten als die Einzelschicksale von Firmen, die darauf ihr Geschäft aufbauen: Es ermöglicht der gesamten Wirtschaft Einsparungen.

Die Transparenz ist ein weiterer wichtiger Vorteil von Open Source. Und schließlich erledigt die Software in der Regel ja auch Aufgaben, die sonst komplizierter wären. Wie dafür Geld verlangt und damit Geld verdient werden kann, ist noch lange nicht vollkommen ausgelotet. Support-Verträge sind nur eine Möglichkeit – und wahrscheinlich nicht einmal die beste. Gerade Sicherheitsanbieter haben entdeckt, dass sich Open Source auch in Hardware einbetten und als Gesamtpaket vermarkten lässt. Auch das ist eine Möglichkeit, Open Source nicht zu verschenken.

Ein weiteres wichtiges Argument für Open Source ist die Beständigkeit des Codes. Proprietäre Software stirbt normalerweise, wenn die Firma zugrunde geht, die sie entwickelt hat. Bei Open Source ist das anderes. Unternehmen, die auf einen Anbieter gesetzt haben, müssen auf keinen Fall wieder ganz von vorne anfangen. Im schlimmsten Fall müssen sie ein paar Schritte zurückgehen.

Ganz abgesehen also davon, was mit Sun geschehen mag – Open Source wird es nicht ins Mark treffen. Vielleicht werden die hochgesteckten Erwartungen nicht ganz erfüllt, grundsätzlich aber wird das Modell Bestand haben. Und von Sun als Pionier werden uns immer Java und Solaris bleiben. Vielleicht ein schwacher Trost für Sun, aber sicher ein Gewinn für die Gesamtwirtschaft.

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1 Kommentar zu Verzockt sich Sun beim Open-Source-Geschäft?

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  • Am 20. November 2008 um 8:14 von Joerg Sievers

    Was ist, wenn Sun Recht behält?
    Der Artikel geht davon aus das Sun sich verzockt. Er ist sehr einseitig geschrieben.
    Was ist denn, wenn Sun Recht behält und das Modell zum Erfolg wird?
    Welche Firmen haben dann ein Problem?

    Ausserdem: Wieso ist Sun spät auf den zug aufgesprungen? Viele Dinge von Sun waren schon vorher quelloffen, nur durfte man es nur dann modifiziert verwenden, wenn man es nach der Veränderung wieder hat testen lassen… angesichts des zunehmenden Qualitätsanspruchs an quelloffener Software kein schlechter Ansatz.

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