Rückruf des iPhone 4 würde Apple 1,5 Milliarden Dollar kosten

Das hat ein Analyst von Bernstein Research ausgerechnet. Der Betrag entspricht 3,5 Prozent von Apples Rücklagen. Dass Apple wegen der Empfangsprobleme des iPhone 4 tatsächlich eine Rückrufaktion startet, gilt als "höchst unwahrscheinlich".

Nachdem amerikanische Verbraucherschützer das iPhone 4 wegen Empfangsproblemen als „nicht empfehlenswert“ eingestuft haben, werden Forderungen nach einem Rückruf laut. Der Analyst Toni Sacconaghi von Bernstein Research schätzt, dass so eine Aktion Apple Apple 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) oder 3,5 Prozent seiner Barschaft kosten würde. Eine großangelegte Rückrufaktion hält er aber für „höchst unwahrscheinlich“.

Als Alternative könnte der iPhone-Hersteller kostenlos Gummischutzhüllen, sogenannte „Bumper“, an die Kundschaft verteilen. Sie sollen verhindern, dass die Anwender die Antenne des iPhone mit der Hand abdecken und damit den Empfang verschlechtern. Apple verlangt für die Hüllen in Deutschland 29 Euro. Die Analysten von Bernstein schätzen aber, dass sich die Kosten pro iPhone nur auf 79 Euro-Cent beliefen, wenn das Unternehmen die Bumper verschenkte.

„Diese Maßnahme wäre schnell durchführbar, entkräftete die Kritik der Verbraucherschützer und wäre finanziell unerheblich“, schreibt Sacconaghi. „Eine Rückrufaktion würde Apple zwar dazu zwingen, einen Designfehler des iPhone 4 zuzugeben, unserer Ansicht nach ist es aber angemessener, nachzubessern, als das Problem zu bestreiten oder zu ignorieren. Denn immer mehr Verbraucher wissen um die Schwierigkeiten mit der Antenne“.

Dem Analysten macht im Hinblick auf die Zukunft weniger das Antennenproblem des iPhones Sorgen, sondern eher die Art, wie Apple damit umgeht. „Das größere, längerfristige Problem für Apple-Investoren ist die arrogante Verhaltensweise, die das Unternehmen an den Tag gelegt hat. Sie hat Mitbewerber und Kartellwächter immer mehr gegen Apple aufgebracht und könnte mit der Zeit auch Kunden abschrecken.“

Als Beispiele nennt er die restriktive Informationspolitik (etwa zum Gesundheitszustand von CEO Steve Jobs), die Attacke auf Adobe Flash, die Suche nach einem verloren gegangenen iPhone-Prototypen, die in einer Hausdurchsuchung bei einem Reporter in dessen Abwesenheit und der Beschlagnahme von Computern gipfelte, die undurchsichtigen Vorschriften für den App Store und die Verharmlosung des iPhone-Antennenproblems. Apple hatte Kunden geraten, das iPhone anders zu halten und ein Software-Update angekündigt, dass die Empfangsanzeige der Smartphones modifiziert.

„Die Befürchtung ist, dass diese Vorkommnisse auf lange Sicht die Art beeinflussen, wie die Kunden Apple wahrnehmen. Das könnte den enormen, anhaltenden Markterfolg untergraben“, so Sacconaghi.

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3 Kommentare zu Rückruf des iPhone 4 würde Apple 1,5 Milliarden Dollar kosten

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  • Am 15. Juli 2010 um 9:02 von Wendo

    Wenn Riesen Fallen
    Leider zeigt sich immer klarer, dass Appel sich zu einem fallenden Riesen entwickelt. Es beginnt mit der Überheblichkeit oder anders ausgedrückt, mit dem Hochmut und der Überzeugung: Ihr könnt garnicht ohne uns auskommen.
    Das Problem dabei ist nur, dass Apple es als letztes merkt, dass dem nicht so ist. Wenn es dann so weit ist, dann ist es fast unmöglich die Schäden wieder zu beseitigen. Dann währe Apple auch bereit die 1,5 Milliarden zu zahlen. Aber dann wird es zu spät sein.
    Ich hoffe, das Apple sich seine nächsten Schritte gut überlegt. Denn davon kann die Zukunft des Unternehmens abhängen. Hier geht es um die Überezugung potenzieller Kunden oder deren Verprellung.
    Egal was Apple tut, die Menschen werden darauf reagieren.

    • Am 15. Juli 2010 um 22:53 von Norman-Sebastian Rieger

      AW: Wenn Riesen Fallen
      Da floppt mal ein Produkt bzw. macht Ärger wegen eines gravierenden Fehlers und schon „fällt ein Riese“?
      Halte ich für mächtig übertrieben. Keine Sorge. Bin kein Fanboy.
      Wie man aus vielen Foren entnehmen kann tauchen bereits neue iPhones auf, wo das Problem behoben wurde bzw. wo Leute ihr defektes iphone 4 umgetauscht haben und eins zurückbekamen wo es „auf einmal“ das Problem nicht mehr gibt.
      Kann mir gut vorstellen, dass Apple zeit schinden wollte. Eine Rücknahme wäre finanziell fatal, weswegen ein Umtausch gegen ein neues Handy kostensparender wäre. Klar, der Schaden ist da und der ist lösbar. Rückruf-Aktionen gabs schon viele. Bei diesem Volumen braucht man natürlich Reaktionszeit bzw. Kapazitäten.
      Mal schauen was Apple bringt.
      Eventuell bekommt man mich dazu ein simlock-freies iphone 4 zu kaufen, aber ich warte wohl noch besser ne Weile oder beobachte weiterhin die Alternativen.
      Apple versucht oft Innovationen auf den Markt zu bringen. Eine Gefahr besteht dabei immer und so wie jetzt kann es Probleme verursachen. Aber hey…aus Fehlern lernt man. Tut man´s nicht..DANN fällt man.

    • Am 17. Juli 2010 um 14:13 von Kameiro

      AW: Wenn Riesen Fallen
      Hast du schon mal gesehen, wie man das iPhone halten muss, dass die besagte Stelle links unten vollständig bedeckt ist und die Haut sozusagen einen Kurzschluss auslöst? Das geht nur mit höchster Anstrengung und verkrampfter Hand. Deshalb haben weder ich noch 2 Bekannte, die das neue iPhone haben, irgendwelche Probleme, so wie wohl 99,99% aller Besitzer.

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