In dem Maße, wie die IT zu einer etablierten Branche wird, übernehmen statt der wilden Pioniere der frühen Jahre auch immer öfter knallhart kalkulierende Verwalter das Ruder. Das ist wohl normal – schließlich wurden die Tüftler und Techniker Ferdinand Porsche und Gottfried Daimler auch irgendwann durch in erster Linie betriebswirtschaftlich denkende Nachfolger ersetzt: Die Automobilbranche hat das nicht umgebracht, im Gegenteil.
Jetzt scheint die IT vor diesem Umbruch zu stehen. Zwar gibt es noch ein paar Chefs kleinerer, in ihrer Nische sehr erfolgreicher Firmen, die mit Parolen wie „das Ende der PC-Ära ist nah“ oder Thesen von der „sozialen Revolution in Unternehmen“ auf sich und ihre Firma aufmerksam machen – aber auch das ist schon mehr kalkuliertes Marketing als echter Ausbruch von Leidenschaft.
Unbestritten ist die Tatsache, dass die Pioniere der PC-Zeit, etwa Steve Wozniak, Bill Gates, Paul Allen, das Rentenalter erreicht haben. Steve Jobs, der ebenfalls zu dieser Gruppe gehörte und in den vergangenen Jahren noch am aktivsten und kreativsten war, ist in diesem Jahr verstorben. Andere Branchenpioniere wie Larry Ellison und Michael Dell haben sich aus dem Tagesgeschäft zurückgezogen – sprechen aber immer noch ein gewichtiges Wort in ihren Firmen mit und ihre Meinung gilt noch etwas in der Branche.
Im Mittelpunkt standen 2011 aber andere. Wobei manche vielleicht lieber gar nicht im Mittelpunkt gestanden hätten, denn Aufmerksamkeit bekommt man auch, wenn es schlecht läuft. ZDNet hat geschaut, wer im zu Ende gehenden Jahr unter welchen Vorzeichen die Schlagzeilen beherrscht hat. Und „Léo Apocalypse“, wie ihn der amerikanische ZDNet-Autor Jason Perlow einmal mit wohligem Schauer genannt hat, kommt hier nicht vor: Über das HP-Drama ist in den vergangenen Monaten schon genug gesagt und geschrieben worden.
Tim Cook, Apple
Tim Cook hat ein schwers Erbe angetreten: Der Vergleich mit dem unvergleichlichen Vorgänger Steve Jobs wird zwar nicht offen ausgesprochen werden – gedacht aber dafür umso öfter. Das Gute für Cook ist, das er noch zu Lebzeiten Jobs‘ das Ruder übernahm und sozusagen als legitimer und erwünschter Nachfolger gesehen wird: Niemand kann ihm zudem vorwerfen, er habe von Jobs Tod profitiert, um auf seinen Posten zu gelangen. Damit sind einige wichtige Voraussetzungen für Kontinuität geschaffen.
Eine weitere ist, dass Apple langfristig mit Cook plant: Er wurde nach dem Wechsel an die Unternehmensspitze vom Aufsichtsrat mit einem beträchtlichen Bonus belohnt: Cook soll eine Millionen Aktienoptionen erhalten, die er aber über einen Zeitraum von zehn Jahren in Anspruch nehmen kann: Die erste Hälfte steht ihm am 24. August 2016 und die zweite am 24. August 2021 zur Verfügung – eine fortlaufende Beschäftigung bei Apple zu diesen Zeitpunkten vorausgesetzt.
So lange werden die Produktpläne, die Jobs für Cook in der Schublade zurückgelasen hat, nicht reichen. Für die nächsten zwei oder vielleicht drei Jahre aber sicher noch. Dazu zählen Beobachtern zufolge ganz sicher ein iPhone mit LTE, womöglich auch ein Fernseher – natürlich kein gewöhnlicher, sondern mit Sprachsteuerung und drahtlosem Streaming. Folgt Apple seinem Erfolgsrezept, dann gibt es dafür auch irgendwo Inhalte zu kaufen – und zwar nicht irgendwelche.
Larry Ellison, Oracle
Larry Ellison ist schon seit 1977 im Softwaregeschäft und hat Zeiten mit traumhaften Wachstumsraten erlebt, die ihn zur Nummer fünf der reichsten Menschen der Welt gemacht haben. Aber Geld alleine macht nicht glücklich. Zumindest für Ellison gehört auch der Erfolg dazu – und der blieb 2011 weitgehend aus. Zwar kletterte auch im gerade abgelaufenen zweiten Quartal des Oracle-Geschäftsjahres der Gewinn wieder um 14 Prozent – aber lediglich bei einem Umsatzwachstum von 2 Prozent. Das Ergebnis wurde vor allem durch die Hardwaresparte verhagelt, deren Anteil unter die Eine-Milliarde-Dollar-Marke gefallen ist.
Auch andere Projekte laufen nicht so, wie man sich das als Oracle-Chef wünschen würde. Das Unternehmen tut sich schwer, die mit den zahlreichen Übernahmen eingekauften klugen Köpfe zu halten und kommt mit der neuen, weniger monolithischen Softwarewelt nicht gut zurecht. Das Unternehmen knöpft seinen Kunden Geld ab, wo es nur geht und wehrt sich gegen die Cloud – zumindest die Public Cloud – mit Händen und Füßen. Der Grund ist einfach: Oracle ist quasi die Verkörperung von Vendor-Lock-In.
Das Unternehmen kann sich das noch leisten, weil seine Datenbanken das Herz vieler Firmen ist und sich alle vor einer Operation am offenen Herzen fürchten. Aber die Alternativen nehmen zu: SAPs abenteuerlicher Ausflug in die Oracle-Wartung mit TomorrowNow war zwar ein Schlag ins Wasser, aber es gibt Firmen wie Rimini Street, die das geschickter anstellen. Oder das deutsche Zimory, das Kunden verspricht, dass sie ihre relationale Datenbank behalten aber ohne sie auszubauen in die Cloud skalieren können. Und Erzrivale SAP hat seit der Übernahme von Sybase endlich auch eine Datenbank, die zwar noch etwas Schliff braucht, aber sich schon jetzt für viele Einsatzzwecke eignet. Und dann ist da der ganze Rummel um Big Data, der relationale Datenbanken als Dinosaurier der IT erscheinen lässt.
All das zusammen erklärt, warum der Wert der Oracle-Aktie im Verlauf des Jahres um 18,55 Prozent abgerutscht ist. Nahezu ein Viertel seines Werts zu verlieren, kann sich aber auch der größte Softwarekonzern der Welt nicht mehrmals hintereinander erlauben – vor allem nicht in einem Umfeld, in dem die Herausforder zulegen, SAP zunm Beispiel um fast 6 Prozent. 2012 wird sich etwas ändern müssen bei Oracle.
Das gilt auch für Microsoft. Trotz energischen Schritten in die Cloud – vor allem mit Office 365 -, der zunehmenden Verbreitung von Windows 7 und dem Marktstart von Windows Phone sind die Anleger bei den Redmondern skeptisch: Das Papier verlor im Lauf des Jahres 8,8 Prozent seines Wertes. Gründe könnten die anhaltenden Fehlschläge der Hardwarepartner bei Tablets sein oder die Sorge, dass Microsoft mit dem Schritt in die Cloud einen Teil seines Geschäfts kannibalisiert.
Übersehen werden dabei die Erfolge, die der Konzern mit Hyper-V im Wettbewerb zum übermächtigen Konkurrenten VMware, bei seiner erfolgreichen Kollaborationslösung Sharepoint und der Standardsoftware für Unternehmen hat. Aber diese Infrastrukturthemen sind eben schwer zu verstehen und stehen kaum im Rampenlicht. Trotzdem täte Ballmer gut daran, sie bei seinen spärlich gewordenen Auftritten offensiver anzusprechen. Als Technologiekonzern darf sich Microsoft nicht auf Spielekonsolen, Smartphones und die Gestaltung der Oberfläche von Client-Software reduzieren lassen.
2011 hatte Ballmer noch die Unterstützung des Aufsichtsrates. Aber auch dessen Geduld ist begrenzt. Der Investor David Einhorn hatte Ballmer vorgeworfen, er sei zu sehr in der Vergangenheit verhaftet und verschwende Forschungsgelder. Ballmer solle nach elf Jahren seinen Platz für einen jüngeren Nachfolger freimachen: „Seine kontinuierliche Präsenz an der Spitze von Microsoft ist die größte Bremse für den Aktienkurs“, wetterte Einhorn auf einer Investorenkonferenz.
Diesmal stellte sich noch Bill Gates hinter Ballmer. Ob er das 2012 noch tut, ist fraglich. Ballmer muss dann nämlich einen vernünftigen Plan vorlegen, was aus dem für 8,5 Milliarden Dollar gekauften, chronisch defizitären Skype werden soll. Lediglich Optimismus zu verbreiten wird nächstes Jahr nicht mehr reichen. 2012 ist der Prüfstein für Windows Phone und die Partnerschaft mit Nokia, 2012 muss aber auch zeigen, ob Microsoft mit Windows 8 den Schritt in die Lifestyle-Welt schafft und trotzdem weiterhin die Standardsoftware in Firmen bleiben.
Finden sich in zwölf Monaten nicht einige grüne Häkchen hinter diesen Punkten, dann kann es durchaus sein, dass Ballmer das Thema Microsoft für sich abhaken kann. Die große Frage ist dann, wer seinen Posten einnahmen kann: Viele wichtige Verantwortliche haben Redmond in den vergangen Monaten verlassen. Einen Nachfolger aufzubauen, liegt nicht in Ballmers Naturell. Ballmer bei anhaltender Stagnation rauszuwerfen wäre ein Signal an die Börse – ob der Schritt wirklich hilft, bleibt dagegen fraglich.
Mike Lazaridis und Jim Balsillie, RIM
Die Doppelspitze von Research in Motion, Mike Lazaridis und Jim Balsillie, waren 2010 in Deutschland nur Eingeweihten ein Begriff. 2011 haben sie durch ihre zahlreichen Auftritte und Stellungnahmen auch hierzulande eine gewisse Bekanntheit erlangt. Beliebter geworden sind sie dadurch jedoch nicht: Während HP 2011 in absoluten Zahlen der große Verlierer an der Börse ist, hat RIM den größten anteilsmäßigen Verlust zu verzeichnen: Im Dezember 2011 war die Aktie 76 Prozent weniger Wert als ein Jahr zuvor.
Schuld an RIMs Misere ist nicht nur die starke Konkurrenz durch Appple, sondern ein ganzes Bündel aus widrigen Umständen und verfehlten Entscheidungen: Das Tablet Playbook verkauft sich nicht wie erhofft, und es gab Probleme mit zahlreichen Regierungen, sowohl im arabischen Raum als auch in Indien und dem für RIM sehr wichtigen Markt Indonesien. Außerdem bedroht nicht nur das iPhone, sondern auch die wachsende Konkurrenz durch Android im Business-Umfeld das Kerngeschäft des Unternehmens.
Die massiven, weltweiten Ausfälle im Herbst trugen auch nicht gerade dazu bei, die Verhandlungsposition von RIM bei Geschäftskunden zu stärken. Und eine weiterer Aspekt macht den Kanadiern das Leben schwer: Wenn sich Firmen wegen zunehmender Heterogenität der Endgeräte ohnehin Gedanken über deren Management und Sicherheit machen müssen, warum sollten sie dann für einen Teil der Mitarbeiter mit der Blackberry-Lösung eine Parallelwelt am Leben erhalten oder einrichten? Wer sich bei Ballmer fragt, ob er 2012 als Microsoft-Chef übersteht, der muss sich bei Lazaridis und Balsillie erst recht fragen, warum sie überhaupt 2011 als RIM-Chefs überlebt haben.
Michael Dell
Michael Dell ist noch einer aus der alten Garde der technologieaffinen Firmengründer. Allerdings war sein Unternehmen Jahrzehnte lang nicht dafür bekannt, „Cutting_Edge“-Technologie zu liefern, sondern bewährte Technik mit solider Qualiät zu einem vernünftigen Preis. Das machte Dell finanziell erfolgreich, aber nicht unbedingt aufregend. Versuche, aufregend zu werden – etwa mit individuellen Designs für Notebook-Deckel, Taschencomputern, Ausflügen in die Welt der Edel-Notebooks, Tablets oder Smartphones war ein überschaubarer Erfolg beschieden.
Immerhin hat Dell nicht wie HP den Fehler gemacht, diese Ausflüge als kompletten Umzug des gesamten Haushaltes zu verkaufen. Sie waren und blieben Ausflüge, der potenzielle Schaden durch ihr Scheitern war von Anfang an sehr begrenzt. Im Hintergrund bastelte Michael Dell unterdessen daran, aus seiner Assembliererbude einen leistungsfähigen Hardwarelieferanten für Firmen zu machen. Dazu waren ein paar weniger beachtete und ein paar viel beachtete Übernahmen notwendig.
2011 wurde erstmal nach außen richtig deutlich, wie sehr sich der texanische Direktversender gewandelt hat. Er ist ein ernstzunehemnder Storage-Annbieter geworden, denkt bei Services nicht mehr nur an Vor-Ort-Reperatur oder -Austausch und hat sich sowohl im Notebook- als auch im PC-Markt behauptet – in Zeiten, in denen HP darüber nachgedacht hat, das Segment wie einen faulen Apfel wegzuwerfen und in denen der einstige Gipfelstürmer Acer gewaltig abgerutscht ist.
Gespannt darf man für 2012 sein, was Dell aus der bereits 2009 erfolgten Übernahme des Dienstleisters Perot Systems gelernt hat und was es mit den derzeit für eine Milliarde Dollar im Aufbau befindlichen Rechenzentren vorhat. Anders als HP hat es Dell 2011 verstanden, an das Stammgeschäft angrenzende, neue Geschäftsfelder zu erschließen und die alten zu modernisieren.
Stephen Elop, Nokia
Wie man in einigen Jahren bei Nokia rückblickend 2011 bewertet, ist heute schwer zu sagen. Einerseits ist für die Finnen 2011 das Jahr, in dem der Börsenkurs um über 50 Prozent zurückging. Andererseits ist es aber auch das Jahr, in dem sie auf Windows Phone setzten und erste Produkte auf den Markt gebracht haben. Kleiner Lohn kurz vor Jahresabschluss: Eine positive Überraschung bei bei den Zahlen des dritten Quartals.
2012 muss ich zeigen, ob Stephen Elop mit dem Schritt zu Windows Phone den richtigen Weg eingeschlagen hat, oder ob der Feldweg zur Straße und schließlich zur Autobahn wird, oder ob er sich zum Pfad veengt und schließlich irgendwann im Gebüsch endet. Das allerdings wäre dann auch das Ende von Elop bei Nokia.
So schlecht, wie viele denken, steht Nokia noch gar nicht da: Laut IDC verkaufte im dritten Quartal 2011 kein anderer Hersteller mehr Mobiltelefone als die Finnen. Im selben Quartal lag Nokias schon zum Sterben verurteiltes Symbian b dem von Gartner ermittelten Absatz von Smartphones nach Betriebssystemen hinter Android und noch vor iOS immer noch auf Platz zwei – allerdings nur noch mit halb so viel Marktanteil wie 2010. Das ist zumindest eine Basis, auf der sich aufbauen lässt.
Man sollte die Finnen nicht unterschätzen: Das Völkchen im Norden Europas ist stolz auf eine Eigenschaft, die es als „Sisu“ bezeichnet, die aber nur schwer zu übersetzen ist. Sisu ist eine Kombination von Ausdauer, Genügsamkeit, Durchhaltevermögen, der Fähigkeit, Hoffnung auch in aussichtslosen Situation aufrecht zu erhalten, Vertrauen in die eigene Stärke und klaglosem Hinnehmen vorhandener Schwierigkeiten. Es ist nicht bekannt, ob Elop dieser Begriff vertraut ist: Wenn nicht, sollte er sich damit beschäftigen: Daran zu appellieren, könnte bei den Nokia-Mitarbeitern ungeahnte Kräfte wachrufen.
Drei, die 2011 ihren Abschied angekündigt haben
Gerade bei den großen Imperien ist es oft so, dass sich bei ungeklärter Erbschaftsregelung die Nachfolger so lange darum streiten, bis die einstige Vormachtstellung verloren gegangen ist. Das war bei Karl dem Großen nicht anders als bei Alexander dem Großen. Andererseits ist es auch nicht klug, die Herrchaft zu früh aus der Hand zu geben: was dann passieren kann, hat Shakespeare in seinem Drama König Lear anschaulich geschildert. Es gilt also, den richtigen Zeitpunkt zu wählen und die Macht geordnet in die richtigen Hände zu übergeben.
Was für Königreiche wichtig ist, gilt ebenso für Firmenimperien. Sie gedeihen nur, wenn sie einerseits beständig arbeiten, andererseits sich nicht dem Wandel verschließen. Dazu gehört auch, dass langjährige Firmenführer rechtzeitig den Absprung schaffen und bis dahin genügend fähige Mitarbeiter um sich geschart haben, in deren Hände sie die Leitung legen können.
Eines der Firmenimperien, das 2012 in neue Hände gelegt wird, ist IBM. Der bisherige Chief Executive Officer Sam Palmisano scheidet zum 1. Januar 2012 aus Altersgründen planungsgemäß aus dem Amt. Als Nachfolgerin wurde im Oktober Virginia Rometty benannt. Sie war damals die Verantwortliche für Vertrieb, Marketing und Strategie. Zum 1. Januar soll Rometty auch den Titel „President“ führen und in den Verwaltungsrat aufrücken. Palmisano bleibt IBM als Chairman erhalten, ein Amt das er auch bisher schon ausübte.
Die Berufung von Frau Rometty, in der Kurzform ihres Vornamens „Ginni“ genannt, war für IBM-Beobachter keine echte Überraschung: Insider tuschelten schon schon seit langem darüber, dass aus der Troika der möglichen Nachfolger nur sie neue Chefin von Big Blue werden könnte. Die beiden männlichen Kandidaten, Service-Chef Michael E. Daniels und Software-Chef Steve Mills, sind schon zu alt, um nach den Altersregeln bei IBM das Amt länger übernehmen zu können.
Rometty war bei IBM als Vertriebschefin für Umsatz, Gewinn und Kundenzufriedenheit weltweit verantwortlich und zusätzlich für die wichtigen Themen Strategie, Marketing und Kommunikation zuständig. Davor leitete sie den Geschäftsbereich Global Business Services und begleitete in diesem Amt die schwierige Integration der Wirtschaftsprüfer und -berater PriceWaterhouseCoopers. Die bedeutende, im Jahr 2002 durchgeführte Akquisition, gilt als wichtigster Deal der IT-Branche in diesem Jahr. Eigentlich wollte die damalige HP-Chefin Carly Fiorina PWC übernehmen, was ihr jedoch nicht gelang.
„Ginni Rometty hat in den letzten zehn Jahren erfolgreich mehrere der wichtigsten Geschäftsbereiche bei IBM geführt“, so Sam Palmisano. „Aber sie ist mehr als eine hervorragende operative Führungskraft. In jeder Führungsrolle hat sie die Fähigkeit verstärkt, die IBM-Angebote für unsere Kunden zu integrieren. Sie hat uns angespornt, stärker auf die Bedürfnisse und Erwartungen unserer Kunden einzugehen, mit Expertise und Branchenkenntnis. Ginnis langfristiges strategisches Denken und Kundenorientierung zeigte sich vor allem in unseren Wachstumsinitiativen, von Cloud Computing und Analysen bis zur Kommerzialisierung von Watson. Sie bringt für die Rolle des CEO eine einzigartige Kombination aus Vision, Kundenorientierung, unerbittlichen Antrieb und Leidenschaft für die IBM-Mitarbeiter und die Zukunft des Unternehmens mit.“ Doch damit genug der Vorschußlorbeeren: In zwölf Monaten muss sich zeigen, ob Frau Rometty sie verdient hatte: Palmisano hat 2011 den Wert der IBM-Aktie und damit den des Unternehmens um fast 25 Prozent erhöht. Da sind harte Vorgaben für die erste Frau auf dem Chefsessel bei IBM.
Ähnlich geordnet wie bei IBM wird 2012 wohl auch der Machtwechsel beim opaken Konzern EMC vor sich gehen. Der aktuelle CEO Joe Tucci hatte im September in einem Interview mit dem Wall Street Journal seinen Rücktritt für Ende 2012 angekündigt. Danach will er zwei Jahre als Executive Chairman aus dem Aufsichtsrat seinen Nachfolger einarbeiten.
Als Aufsichtsratsvorsitzender wird sich Tucci weiterhin um den Verkauf kümmern, Ziele für mögliche Akquisitionen identifizieren und generell seinen Nachfolger unterstützen. Nach Ablauf der zwei Jahre werde der neue CEO alle Aufgaben auf sich vereinen. Das ist bei EMC ein bewährtes Vorgehen, schließlich wurde es auch so gehandhabt, als 2001 Tucci zum Chief Executive Officer berufen wurde. Damals wechselte sein Vorgänger Michael Ruettgers ebenfalls in den Aufsichtsrat, um einen nahtlosen Übergang zu ermöglichen.
Zumindest öffentlich hat sich EMC aber noch nicht auf einen Nachfolger für Tucci festgelegt. Es ist jedoch fast sicher, das er aus den eignen Reihen kommt. Als aussichtsreicher Kandidat gilt Chief Operating Officer Pat Gelsinger, der im September 2009 nach 30 Jahren bei Intel zu EMC kam. Mögliche Alternativen sind laut The Register Chief Financial Officer David Goulden und VMware-CEO Paul Maritz. Aber während erster zu wenig mit der Technik vertraut sein dürfte, lehnt sich letzterer zu oft zu weit aus dem Fenster: Als Lautsprecher der
aufstrebenden Tochterfirma VMware mag das noch angehen, als Chef der Storage-Behörde EMC ist das jedoch tabu.
Es ist fast eine Ironie des Schicksals: ARM-Chef Tudor Brown tritt eigentlich erstmals in das Bewusstsein einer größeren Öffentlichkeit -zumindest außerhalb Großbritanniens – wenn er Anfang Mai 2012 das Steuer des Unternehmens an seinen Nachfolger übergibt. Dabei hat die britische Firma in den vergangenen zwei Jahrzehnten außergewöhnliches geleistet, indem sie den Begriff Chipdesign bekannt gemacht und das Konzept erfolgreicher als andere praktiziert hat. Anders als viele Hersteller von Halbleitern konzentriert sich ARM auf diesen Aspekt, unterhält aber weder eine Fertigung noch lässt es Halbleiter von anderen für sich fertigen. Stattdessen verkauft es seine Designs an Dritte, die sie in unterschiedlichem Grad an ihre Bedürfnisse anpassen und dann in Produktion geben.
Das Geschäftsmodell ist sicher aus der Not heraus geboren: In Cambridge gibt es eben keine vor Geld strotzende Venture-Capital-Szene wie im Silicon-Valley. Aber für den Aufbau von Fertigungsanlagen braucht man Milliardenbeträge – Geld, das ein junges Unternehemen nicht aufbringen kann, das aber Intel, Samsung, Broadcom oder Qualcomm einetzen, um sich den Vorsprung vor der Konkurrenz zu sichern.
Aber der Erfolg gibt ARM Recht. Das Unternehmen steht heute hinter der führenden Plattform für Smartphones und Tablets. Seit Gründung der Firma 1990 wurden über 15 Milliarden ARM-Chips ausgeliefert. Im dritten Quartal haben die Briten aufgrund der hohen Nachfrage nach Smartphones und Tablets ihren Gewinn erneut verdoppelt, übers Jahr den Wert der Firma an der Börse um ein Drittel auf nun 12,25 Milliarden Dollar gesteigert. Zwar nur ein Zehntel des Intel-Börsenwertes, aber dennoch ein beachtlicher Erfolg. Und demnnächst folgt der Sprung in den Servermarkt. Aber den wird dann Tudor Brown schon vom Sofa aus beobachten. Und das hat er sich verdient.
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